Spiegel selber machen – ein uraltes Projekt
Ob zum Haare kämmen, beim Anziehen oder für einen schnellen Kontrollblick unterwegs – Spiegel begleiten den Menschen schon seit Jahrtausenden. Bevor wir in das DIY-Projekt einsteigen, lohnt sich ein kurzer Blick zurück in die Geschichte und auf die Technik, die hinter der reflektierenden Oberfläche steckt.

Die Entwicklung
Der Wunsch, sich selbst zu betrachten, ist also fast so alt wie die Menschheit selbst. In archäologischen Ausgrabungen finden sich Belege dafür, dass schon in frühester Zeit reflektierende Materialien genutzt wurden – lange bevor Glas erfunden wurde. Wie sich die Technik vom Obsidian bis zur Spiegelfolie entwickelt hat, zeigt unsere Tabelle:
Epoche/Zeit | Material/Technik | Besonderheiten |
---|---|---|
Frühzeit | Wasserflächen, Obsidian, polierte Steine | Erste Reflexionen durch natürliche Oberflächen |
Bronzezeit | Polierte Metallstücke (Bronze, Kupfer) | In Gräbern gefunden, symbolträchtig |
Antike | Bronzeplatten (Ägypten, Griechenland) | Mit Griffen & Verzierungen, oft Luxusobjekt |
Römische Zeit | Reine Silberplatten | Hochwertige Spiegel, Statussymbol |
1. Jh. n. Chr. | Erste Glasspiegel im Libanon | Glasverarbeitung tief im Handwerk verankert |
Mittelalter | Glaskugeln mit Metalllegierungen | Erste echte Spiegelung, experimentell |
16. Jh. | Quecksilber-Zinn-Verfahren (Venedig) | Deutlich verbesserte Reflexion |
19. Jh. | Silberbeschichtung ersetzt Quecksilber | Klare Bilder, gesundheitlich unbedenklicher |
Heute | Aluminium oder Silber auf Floatglas | Standard bei Industrie- und DIY |

Eine Frage der Oberfläche – Funktionsweise erklärt
Aus der Geschichte wurde es wahrscheinlich schon deutlich: Er ist im Prinzip heutzutage eine Glasscheibe, die auf der Rückseite mit einer metallischen, blickdichten Folie oder Beschichtung versehen ist. So wirken Sie fast magisch, doch physikalisch gesehen steckt ein simples Prinzip dahinter.
Ein Spiegelbild ist zunächst einmal einfach eine Lichtreflexion einer sehr glatten Oberfläche. Durch diese Ebenheit bleibt die Parallelität der Lichtpartikel allerdings erhalten und wird exakt zurückgeworfen. Wir erkennen somit ein gespiegeltes Abbild. Je rauer die Fläche ist, desto verzerrter wird die Spiegelung, bis sie irgendwann nicht mehr als eine solche zu erkennen ist.

So lassen sich DIY Spiegel selber machen
Idee 1: Spiegellack

- Tragen Sie das Produkt schichtweise gründlich auf den Untergrund Ihrer Wahl auf.
- Nutzen Sie dafür am besten einen Stupfpinsel. Alternativ können Sie ebenso mit einer Spraydose arbeiten.
- Lassen Sie die einzelnen Ebenen zwischendurch immer wieder gut trocknen.
Idee 2: Spiegelfolie

Mit der Folie können Sie wie folgt Ihren Spiegel selber machen:
- In einer Sprühflasche 0,5 l Wasser mit dem Produkt meist beiliegenden Transferkonzentrat vermischen. Alternativ eignet sich eine Mixtur mit herkömmlichem Spülmittel.
- Das Glas vorab reinigen (mit Fensterreiniger, ggf. auch mit einem Schaber etwaige Reste entfernen).
- Die meisten Folien sind selbstklebend und verfügen über ein Trägerpapier. An einer Ecke auf Vorder- und Rückseite darum zwei kleine Stücke Klebeband befestigen.
- Diese dann vorsichtig auseinanderziehen und so das Trägermaterial von der Folie lösen.
- Danach zunächst das Glas und anschließend die Folie auf der Klebeseite großzügig mit der Transfer-Mischung einsprühen.
- Dann die beiden nassen Seiten aufeinanderlegen und positionieren.
- Anschließend die Vorderseite ebenfalls mit der Transferflüssigkeit besprühen.
- Den Montagerakel mit einem Papiertuch als Kratzschutz umwickeln.
- Dann mit dem Rakel das Wasser unter der Folie von der Mitte zu den Rändern hin herausdrücken.
- Die Folie mit einem weichen Tuch abwischen und sie danach 3 Tage trocknen lassen, ohne sie zu berühren.
- Es können sich nochmals kleine Wasserblasen bilden, die aber von selbst wieder trocknen. Nach ca. 2–6 Wochen ist die Folie komplett glatt.
- Erst dann darf die erste Reinigung erfolgen. Dazu nur weiche Gegenstände und keine aggressiven Putzmittel nutzen.
Spiegel selber machen – Inspiration und Dekoration
Sicherheit im Kinderzimmer

Kinder sind manchmal wahre Wirbelwinde. Doch so ein kleiner Tornado hinterlässt gern einmal ein ordentliches Chaos. Damit in dieses nicht auch noch im Fall eines Falles Glasscherben und so ein massives Verletzungsrisiko hinzukommen, braucht es eine sichere Lösung.
Mit einer entsprechenden Folie können Sie ganz einfach zum Beispiel am Kleiderschrank einen Spiegel selber machen. Hierbei sollten Sie am besten mit Acryl als Untergrund arbeiten, damit wirklich alles bruchfest ist, und diese präparierte Scheibe dann am Korpus befestigen. Der Lack eignet sich wiederum, wenn etwa die Puppenstube noch ein bisschen Einrichtung braucht. Hier spielt es auch keine große Rolle, ob die Reflexion perfekt ist – denn in der Fantasie Ihres Kindes ist sie es gewiss. Und Sie können sich beruhigt zurücklehnen.
Tipp: Beziehen Sie Ihr Kind mit ein: Die Folie lässt sich mit Stickern der Lieblingsfigur wunderbar verzieren. Auch bunte Washi-Tapes als Rahmen oder selbstklebende Schaumstoff-Motive an den Ecken sorgen für Spaß und Persönlichkeit.
Pragmatik im Badezimmer
Wenn Ihr Bad sehr klein ist, Sie nicht in Ihre Fliesen bohren oder Ihr Wohnmobil verschönern wollen – auch in diesen Fällen können Folie und Lack Ihre besten Freunde sein. Da hier allerdings filigrane Arbeiten ausgeübt werden – vom Rasieren bis zum Schminken – sollten Sie auf die bestmögliche Reflexionsqualität achten.
Schneiden Sie also zum Beispiel aus der Folie kleine, passgenaue Abschnitte für die Kacheln in Ihrem Bad zu und bringen Sie diese dann in einer Reihe oder Form an. Sie können aber auch eine XXL-Acrylglasplatte nutzen und daraus einen übergroßen, individuellen Spiegel gestalten, den Sie dann auf der meist über dem Waschbecken vorhandenen Ablage an die Wand lehnen. Alternativ lässt sich das verhältnismäßig leichte Acryl aber auch Kleben statt Bohren, falls Sie eben keinen solchen Absatz im Bad haben.
Und Apropos Acryl: Dieses Material lässt sich auch selbstständig zuschneiden. Werden Sie also gerne kreativ und gestalten Sie einen individuellen Look indem Sie einen Spiegel selber machen. Von klassisch geometrischen Formen wie Kreisen, Sechs- oder Achtecken, bis hin zu gegenständlichen Figuren, wie z.B. einer Muschel-Silhouette sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Noch mehr Tipps zum Fliesen Überkleben oder zum Bad Dekorieren haben wir übrigens in separaten Beiträgen für Sie zusammengestellt.
Tipp: Kleben Sie schmale Zierleisten oder Leuchtrahmen um den Spiegel. Auch selbstklebende Mosaiksteine, wasserfeste Tattoos oder Muscheln verleihen Badspiegeln einen besonderen Look. Ideal für maritime oder moderne Styles!
Größe im Fitnessraum

Wer sich seinen eigenen Fitnessraum einrichten will, weiß, wie praktisch eine große Glasfläche ist. So können Sie sich selbst stets im Auge behalten und Ihre Bewegungen kontrollieren. Allerdings geht eine so große Fläche doch sehr ins Geld. Auch hier ist eine kostengünstige Alternative, den Spiegel einfach selber zu machen.
Beziehen Sie zum Beispiel große, rechteckige Acrylplatten (mindestens 1 m Länge) mit der Spiegelfolie und bringen Sie diese dann quer in einer Reihe an der Wand an. Achten Sie dabei auf die optimale Höhe. Beim Trainieren sollten Sie möglichst viel von Ihrem Rumpf sehen. Wenn Sie genügend Material haben, können Sie aber auch mehrere Reihen montieren oder sogar die gesamte Wand verkleiden.
Tipp: Umranden Sie die Spiegelfläche mit LED-Streifen, die Bewegungen betonen und für Studio-Flair sorgen. Oder bringen Sie kleine Motivationssprüche in Vinyl-Schriftzügen am Rand an – das spornt an und individualisiert Ihre Trainingsecke.
Dekorativ an der Wand
Bei Form und Größe ist Ihnen hier keine Grenze gesetzt. Erlaubt ist, was gefällt. Sie können zum Beispiel einmal über den Flohmarkt schlendern und alte Bilderrahmen mitnehmen. Aus den enthaltenen Gläsern lassen sich dann wunderbar neue Spiegel selber machen und gleich höchst stimmungsvoll inszenieren. Besitzen oder finden Sie ein erblindetes Exemplar, lassen sich diese auch wieder entsprechend aufarbeiten. Achten Sie einfach darauf, dass Ihr Objekt der Wahl zur übrigen Einrichtung passt.
Tipp: Verzieren Sie den Rahmen mit Kreidefarbe, Goldfolie oder floralen Applikationen. Auch getrocknete Blumen oder Zierknöpfe lassen sich mit Heißkleber aufbringen. So entsteht ein echter Blickfang!

Unmögliches möglich machen

Die Lösung könnte in diesem Fall eine Folie sein. Denn auch wenn sie nicht auf dem Putz direkt angebracht werden kann – mit einer bruchsicheren Acrylglasplatte lässt sich problemlos arbeiten. Stellen Sie sich eine lebensgroße Ausführung vor, vielleicht sogar noch attraktiv gerahmt, wie sie lässig an der Wand lehnt. So bringen Sie aufregende Elemente in Ihre Wohnung, selbst an Stellen, die sonst leer bleiben würden. Einen Spiegel selber machen, kann sich also in vielen Fällen lohnen.
Tipp: Bauen Sie einen eigenen Holzrahmen oder streichen Sie die Platte auf der Rückseite farbig ein. Auch ein Vintage-Look durch Shabby-Chic-Technik oder Tape-Kanten im Metallic-Look sorgen für eine edle Erscheinung – ganz ohne großen Aufwand.
Ob im Kinderzimmer, Bad oder Wohnzimmer: Einen Spiegel selber zu machen, bietet Ihnen nicht nur gestalterische Freiheit, sondern auch echte Vorteile in puncto Kosten, Sicherheit und Individualität. Dank moderner Spiegelfolie und smarter DIY-Ideen schaffen Sie stilvolle Unikate ganz nach Ihrem Geschmack.
Probieren Sie es aus – mit wenig Aufwand, viel Wirkung und garantiertem Aha-Effekt!